7. bis 10. Juni 2012 Öffnungszeiten: Do 12–21, Fr/Sa 10–21, So 10–18 Uhr Gummi-Wörner, Kellergewölbe
Vor rund zehn Jahren ließ die österreichische Künstlerin Edda Strobl aus der Musik-Plattform „Tonto“ einen Comic-Zweig wachsen, der inzwischen erstaunliche Blüten, Blätter und Früchte hervorbrachte: Gemeinsam mit dem ebenfalls aus Österreich stammenden Zeichner Helmut Kaplan entstand „Genossen“, die erste Nummer der Publikationsreihe „Tonto-Comics“. Die Reihe, die heute mit dem Titel „Noise“ bei Nummer 13 angelangt ist, bildet das Rückgrat der international aktiven und multikulturell vernetzten Künstler-Gruppe. Für „Noise“ behandelt das Kollektiv Zeichnungen wie Musikstücke auf Tonbändern. Ein Versuch, musikalische Strategien mit Stiften und Papier umzusetzen. Die Erzählung zieht „Tonto-Comics“ aus Geschichten verschiedener Comic-Autorinnen und -Autoren. Für die Leserin und den Leser fügen sich die Zeichnungen und Comics zu einem narrativen Bogen. Anfangs experimentierte „Tonto-Comics“ auch einige Jahre mit Community-Bildung und Basisbewirtschaftungen. So veranstaltete „Tonto-Comics“ 2003 z. B. ein eigenes Comic-Festival im Forum Stadtpark in Graz. Die ersten Kontakte außerhalb Österreichs führen zu Reisen in Länder des Balkan. Viele Comic-Zeichner hat das Gründungsduo Strobl und Kaplan inzwischen entdeckt. Michael Jordan zum Beispiel haben die beiden im Netz aufgelesen. Auf Simon Häussle wurden sie durch einen Newsletter aufmerksam und diceindustries lernten sie auf einem Festival kennen. Mittlerweile ist „Tonto-Comics“ Teil eines über Europa verstreuten Netzwerks von Gruppen, die jeweils den Comic als Medium der Auseinandersetzung gewählt haben. Tontos Randlage (Graz) im deutschsprachigen Raum bedeutet gleichzeitig eine Nähe zu Europa. Berlin ist gleich fern wie Belgrad. Die Gruppen sind beispielsweise Komikaze (Kroatien), Le Dernier Cri (Frankreich), Electrocomics (Deutschland), Canicola (Italien), Stripburger (Slowenien), Turbo-Comix (Frankreich/Serbien), Kush! (Lettland), Kuti und Glömp (Finnland). Die Publikationen erscheinen in der jeweiligen Landessprache plus englischer Übersetzung als Lingua franca.
Den Status quo von „Tonto-Comics“ zeigt die Ausstellung zum zehnjährigen Bestehen. Zu sehen sind Arbeiten von Gordana Basta (Serbien), diceindustries (Deutschland), Norbert Gmeindl (Österreich), Michael Hacker (Österreich), Simon Häussle (Österreich), Igor Hofbauer (Kroatien), Michael Jordan (Deutschland), Andreas Leikauf (Österreich), Nicolas Mahler (Österreich), Clemens Stecher (Österreich), Heinz Wolf (Österreich), Aleksandar Zograf (Serbien) und anderen.
In zwei „Tischlandschaften“ erzählen Edda Strobl und Helmut Kaplan ihre jeweilige Sicht auf die Geschichte der „Tonto-Comics“: Entwicklungslinien und Stillstandsarabesken, Wege und Sackgassen – Kontinuität.
(Text: Tonto / Comicsalon Erlangen)
Michael Jordan, Johann Ulrich vom Avant Verlag und Helmut Kaplan
Fotos in der Bilderleiste
1 Blick in die Ausstellung. 2 Tischlandschaft Helmut Kaplan, Detail. Die Entwicklung des !!VORWÄRTS – NA KLAR!! Motivs. 3 Interpretation, Kommentar und Überarbeizung des !!VORWÄRTS – NA KLAR!! Motivs. Edda Strobl, Helmut Kaplan. 4 "TONTO #13: NOISE" in der Gesamtansicht. 5 Eine Paraphrase auf "TONTO #13: NOISE" von Simon Häussle 6 Im Vordergrund die Tischlandschaft von Edda Strobl (Vergangenes und Kommendes) dahinter an der Wand Arbeiten von Clemens Stecher und Michael Jordan. 7 Detail aus Edda Strobls Tischlandschaft: Das Kommende. 8 Cyanotypien und die Blätter "Inside Case" von Michael Jordan. 9 Zwei Gemälde und ein Aquarell (Psychoplasma) von Clemens Stecher. 10 Collagen von diceindustries 11 Zeichnungen von Norbert Gmeindl (montiert von Helmut Kaplan nach dem "Pazuzu" Moziv) 12 Ein Remix von diceindustries zu "TONTO#11: DIE UNSICHTBARE ATTRAPPE", die Remixmethode, in "NOISE" Hauptthema, wurde schon zuvor ausgetestet...
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