Im Rahmen von NEXTCOMIC, auf Einladung von Gottfried Gusenbauer. Besonderen Dank an Beate Rathmayer und Claudia Czimek.
Ausstellung zu der im April/Mai erscheinenden Publikation Tonto-Comics #12: Nordpol. Gezeigt wurde der Status Quo des Druckwerkes als fortlaufendes Band an die Wände affichiert, Originalarbeiten daraus und Materialien dazu.
Leikauf, Kaplan und Häußle in der Ausstellung (fotografiert von elffriede)
TONTO-COMICS #12: NORDPOL
Früher einmal waren die Mädchen bei Nacht in die verschneiten Berge gefahren, um mit ihren Urinmarken zu beweisen, daß die Natur zu jeder Jahreszeit die Farbe Gelb hervorbringt. Kurz darauf verlassen die beiden Freundinnen Europa und landen in Mittelamerika.
Es ist 1991. Der Ostblock ist am Zerfallen, das vermeintliche "Ende der Geschichte" gerade noch nicht erreicht. Im Irak beginnt ein Krieg - der erste, der live im Fernsehen übertragen wird. Die eigene Musik wird auf Audiocassetten gespeichert.
Eine Idee von “Nomadologie”, eine ziellose Sehnsucht ist der romantische Leitstern der Mädchen. Sie wollen eine Spur ziehen, verlieren sich. Treibholz, Eisschollen, Drogenräusche. Von stürzenden alten Göttern und Fieberträume von jungen Indianern. Nackte Mädchen tanzen im Wohnzimmer, ein Bub starrt in den See. Die Reise schließlich erstarrt in Atlanta, USA, in einer verwaisten Wohnung, im Eisfach eines Kühlschranks.
Diese Erzählung ist das Zentrum von TC#12: NORDPOL. Darum herum und auch mittendrin melden sich KünstlerInnen zu Wort und Bild: Matìas Duville (AR), Norbert Gmeindl (AT), Franz Gruber (AT), Simon Häußle (AT), Michael Jordan (DE), Helmut Kaplan (AT), Michaela Konrad (AT), Andreas Leikauf (AT), Nicolas Mahler (AT), Bernhard Raschl (AT/GT), Edda Strobl (AT), Aleksandar Zograf (SRB) / Alootook Ipelie (CAN).
Ein weiteres Thema in der Ausstellung war das Selbst-Verständnis von Tonto-Comics als Teil eines über Europa verstreuten Netzwerkes von Gruppen, die jeweils das Medium "Comic" als Fläche der Auseinandersetzung gewählt haben. Tontos Randlage im deutschsprachigen Raum bedeutet gleichzeitig eine Nähe zu Europa. Berlin ist gleich fern wie Belgrad. Die Gruppen sind beispielsweise Komikaze (HR), Le Dernier Cri (FR), Electrocomics (DE), Canicola (IT), Stripburger (SLO), Turbo-Comix (FR/SRB) KutiKuti/Glömp (FI). Die Publikationen erscheinen in der jeweiligen Landessprache plus englischer Übersetzung als Lingua franca. - In der Ausstellung: Eine Vitrine, voll mit Publikationen der verschiedenen Gruppen, ein Video aus der Ausstellung GLÖMPX (Forum Stadtpark, Graz, Februar 2010).
Im Zuge des Feinschliffs am Ausstellungskonzept und des Aufbaus haben sich noch weitere "Stationen" angeboten. So war dann auch eine Folien-Figurengruppe von Michael Jordan zu sehen, die ihrerseits eine Verbindung mit der dahinterliegenden Wandzeichnung eines Norbert Gmeindl Motivs einging. Plus in einem eigenen Raum: Helmut Kaplan's "Man baut ein Haus und dann geht man schlafen" von 2008 und die dazu entwickelte Zinn-Figurengruppe, umgesetzt von Fotis Spiritos (GR).
In der Galerie: Ausstellungsansichten, während des Aufbaus. click for big!
|